Extra-Tour nach Cornwall

Freitag, 14.06.2019
Bereits um 5:00 h war die Abfahrt am Fernbus-Bahnhof, dem 1. Zusteige-Punkt. Nach 2 weiteren Zusteige-Stopps in Rheydt und Wickrath ging’s via Roermond, Venlo, Eindhoven und Antwerpen nach Calais, das wir nach rd. 380 km, unterbrochen von den vorgeschriebenen Pausen an gut gewählten Raststätten, gegen 11:30 h erreichten. Zur Passkontrolle mussten wir aussteigen, bevor wir nach kurzer Wartezeit auf die Kanalfähre fuhren, wo wir den Bus verließen. Die anderthalbstündige Überfahrt genossen wir bei schönem Wetter und ruhiger See. Einige machten sich mit „Fish`n ́Chips“ bereits mit der englischen Küche vertraut. Bei der Einfahrt in den Hafen von Dover, nach 1,5 stündiger Überfahrt, boten die von der Mittagssonne beleuchteten Kreidefelsen einen unvergesslichen Anblick.
An Bord bestiegen wir wieder den Bus. Unterwegs passierten wir Canterbury, den Sitz des geistlichen Oberhauptes der anglikanischen Kirche. Leider fehlte die Zeit zu einem Besuch dieses se-henswerten, geschichtsträchtigen Städtchens. Bereits um 15:00 h (Ortszeit) erreichten wir, nach ca. 100 km, Gravesend an der Themse, wo wir im Best Western Menor Hotel zwischen übernachteten.Während sich die meisten vom Frühaufstehen und Busfahren erholten, machten die Unternehmungslustigen einen Ausflug, per Taxi, in die ca. 6 km entfernte City of London. Nach dem Abendessen trafen wir uns, wie jeden Abend, in der gemütlichen Bar, wo wir den Tag mit lustigen Gesprächen ausklingen ließen.
Samstag, 15.06.2019
Nach einem guten Frühstück starteten wir um 9:00 h zum rd. 460 km entfern-ten Zielort Plymouth. Unser erstes Ziel war die etwa 140 km entfernte Ort-schaft Laverstoke, um die dort ansässige Destillerie der weltberühmten Gin-Marke „Bombay Saphire“ zu besichtigen. Leider war der Verkehr auf der Londoner Ring-Autobahn M 25, die wir auf einer Länge von 90 km befuhren, so stark, dass wir zeitweise nur schleppend voran kamen und den vereinbarten Termin verpassten. Wir lernten bei der verspäteten Führung die Produktion des berühmten Gin, in der blauen Flasche, kennen und erfuhren viel über die exotischen Zutaten. Überzeugend war die Kostprobe, die viele zu einem Erwerb verführte.Auf der Weiterfahrt passierten wir, nach ca. 80 km, in Sichtweite das etwa 20 km nördlich von Salisbury gelegene Stonehenge, Englands spektakulärstes Monument vorgeschichtlicher Baukunst.Bei der nächsten Pause gab`s Bordverpflegung: heiße Würstchen mit Brot, Kaffee, Erfrischungsgetränke und den traditionell mitgeführten Wein. Eine Fahrt durch das hügelige Südengland ist eine Augenweide. Kleine Wälder unterbrechen die von Hecken umgebenen Felder und Weiden. Die Häuser haben gepflegte Vorgärten, die von, durch Strauchwerk verdeckten, Steinwällen umgeben sind. Typisch sind die von mehreren Tontöpfen gekrönten Kamine. Es ist nicht verwunderlich, dass es in Südengland so viele Herrensitze mit ihren typisch englischen Landschaftsparks gibt, die alle einen Besuch wert sind. Kurz nach 18:00 h erreichten wir unser Domizil, das New Continental Hotel im Zentrum von Plymouth wo wir um 19:00 h das Abendessen einnahmen und den Abend wieder gemütlich fröhlich beschlossen.
Sonntag, 16.06.2019
Nach dem Frühstück erwartete uns um 9:00 h unsere Reiseleiterin Anastasia, eine in Plymouth wohnende Deutsch/Russin aus Samarkand. Per Bus fuhren wir 70 km ostwärts nach Paignton, wo wir die nostalgische Dampfeisenbahn bestiegen, die uns in gemäßigtem Tempo entlang der Küstenlinie zum 15 km entfernten Kingswear brachte. Wegen der herrlichen, von Palmen umgebenen malerischen Buchten nennt man diesen Küstenabschnitt auch „Englische Riviera“. Hier hatte auch Agatha Christie ihren Sommerlandsitz.Mit der Passagierfähre setzten wir nach Dartmouth über, einem reizvollen Städtchen mit historischen Gebäuden, schönen Läden und Bistros entlang der engen Gassen und langgezogenen Treppen. Die Ladenarkade „Butterwalk“ entstand bereits 1640.Nachdem wir uns über die vielen jungen Männer in Uniformen der Royal Navy wunderten, erfuhren wir, dass sie am hiesigen „Britannia Royal Navy College“ zu Marineoffizieren ausgebildet wurden. Sie haben sonntags keinen Dienst und werden von ihren Angehörigen besucht.Hier traf auch der Student Philipp Mountbatton die Thronfolgerin Elizabeth zum ersten Mal persönlich, als er anlässlich ihres Besuches sie auserkoren hat. Bei einer Rundfahrt auf dem Fluss Dart konnten wir die Schönheit der Natur und die beschaulichen Küstenorte vom Schiff aus genießen. Der Hafeneingang wird seit 1510 von der Festung Dartmouth geschützt. Der abendliche Abschluss nach dem Essen war besonders lustig. Michael unterhielt uns gekonnt mit Anekdoten und Witzen.
Montag, 17.06.2019
Um 10:00 h starteten wir zu Fuß mit einem deutschsprachigen Fremdenführer zu einer Stadtbesichtigung von Plymouth.Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg von der deutschen Luftwaffe weitgehend zerstört. Die geometrisch ausgerichteten Straßenzüge entstanden in der Wiederaufbauphase. Die kleine Shoppingmall „Drake Circus“ ist einen Besuch wert. Viele Einrichtungen der Royal Navy prägen das Stadtbild. Nur wenige Straßenzüge mit schmucken historischen Gebäuden in der Alt-stadt überstanden das Bombardement. Ausgerechnet in der „New Street“ steht das Älteste Gebäude, das „Elizabethan House“.aus dem 16. Jahrhundert. „The Hoe“ heißt eine Parkanlage auf einem Landvorsprung zwischen den Hafenbecken. Hier steht eine Statue von Francis Drake und ein Denkmal zur Erinnerung an den Sieg über die spanische Armada. Etwas östlich von der 1670 erbauten Hafenfestung „Royal Citadel“ befinden sich die „Mayflower Steps“.Am 21.9.1620 gingen von dieser Treppe aus 102 „Pilgerväter“, eine puritanische Sekte, an Bord der „Mayflower“, um nach Virginia auszu- wandern, das bereits seit 1607 eine englische Kolonie war. Wegen Reparaturarbeiten am Schiff erfolgte die Abfahrt so spät. Durch Herbststürme kamen sie vom Kurs ab und landeten auf Cape Cod im heutigen Massachusetts. Um eine weitere lange Seereise nach Virginia zu vermeiden, beschlossen sie am 21.12.1620 hier ihre Niederlassung zu gründen. Den Winter überlebten sie nur, weil die Indianer sie unterstützten.Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Einige erkundeten die Stadt oder besuchten das Aquarium oder eines der Museen, andere testeten die Gastronomie in einem der gemütlichen Biergärten.
Dienstag, 18.06.2019
Nach dem Frühstück fuhren wir endlich nach Cornwall, das auf der Westseite des Flusses Tamer beginnt. Am Ostufer liegt Plymouth in der Grafschaft Devon. Nach ca. 130 km durch eine traumhafte Landschaft erreichten wir den Fischerort Penzance. Von hier aus hatten wir die beste Aussicht auf den steilen, markanten Klosterfelsen „Saint Michel`s Mount“ in der Bucht von Penzance. Er wurde im 11. Jh. den Benediktinern als Dependance des „Mont-Saint-Michel“ in der Normandie übergeben, die auch hier ein Kloster gründeten. Auch dieser Felsen ist bei Ebbe zu Fuß erreichbar.Land`s End, die westlichste Spitze des britischen Festlands, war nur 25 km entfernt. Von hier aus konnten wir traumhafte Ausblicke auf den Atlantik und die cornischen Steilküsten genießen.Das Hafenstädtchen St. Ives, unser letztes Ziel, war auch nur 35 km entfernt, Gepflegte Hafenanlagen, gute Strände und Shopping-Möglichkeiten zeichnen das wunderschöne Städtchen aus. Viele Filmszenen nach Romanen und Kurzgeschichten von Rosamunde Pilcher, die aus dem Nachbarort Lenant stammt, wurden hier gedreht. Erwähnenswert sind die engen Beziehungen zur bildenden Kunst. Die Künstlerkolonie besteht schon seit Jahrhunderten. Selbst die berühmte Londoner Tate Gallerie hat hier eine Filiale in einem sehr gelungenen, modernen Gebäude eröffnet. Wir sind der Meinung: „Cornwall ist eine Reise wert“. Mittwoch, 19.06.2019Nach dem Frühstück traten wir den ersten Teil der Rückreise an, die uns am Dartmoor- Nationalpark, das am dünnsten besiedelte Gebiet Englands, vorbeiführte. Hier spielt der Sherlock-Holmes-Film „Der Hund von Baskerville“.Wir befuhren weitgehend die gleiche Strecke, wie auf dem Hinweg. Dank der abwechslungsreichen Landschaft, die wir jetzt aus einer anderen Perspektive sahen, kam keine Langeweile auf.
Einziges Besichtigungsziel war die über 800 Jahre alte Kathedrale „St.Mary and St. Peter“ in Exeter, der Hauptstadt der Grafschaft Devon. Sie ist eine der großartigsten Kathedralen Englands und eines der besten Beispiele gotischer Architektur.Am späten Nachmittag erreichten wir das Best Western Menor Hotel in Gravesend, wo wir bereits auf der Hinfahrt übernachteten.
Donnerstag, 20.06.2019
Nach dem Frühstück traten wir die letzte Etappe unserer Heimfahrt an: Wir befuhren die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt – nur umgekehrt. Wegen des Feiertags in Deutschland waren die Rastplätze in Holland mit LKW`s so überfüllt, dass wir auf einen letzten Stopp verzichten mussten.Am späten Nachmittag erreichten wir wieder Mönchengladbach von einer interessanten Reise, mit neuen Eindrücken und schönen Erinnerungen, sowie der Einsicht, dass das Vorurteil über die englische Küche nicht mehr aktuell ist.